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Haltung zeigen! Zivilcourage im Alltag

„Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom“

Albert Einstein

„Frauen gehören hinter den Herd“, “Wer Sozialhilfe bezieht, ist ein Sozialschmarotzer”, „Alle Flüchtlinge sind Wirtschaftsflüchtlinge“, „Unter Hitler gab es wenigstens noch Disziplin, die täte der heutigen Jugend gut“. Wer kennt sie nicht, die Sprüche und Äußerungen, die vorzugsweise an Stammtischen, aber auch am Arbeitsplatz, im Jugendzentrum oder in der Familie geäußert werden? Was ist ihnen entgegenzusetzen? Wieso fallen uns die besten Argumente erst hinterher ein? Wieso machen diese Sätze oft hilflos?

Ob am Stammtisch oder anderswo, im Hintergrund von solchen Äußerungen stehen Vorurteile. Jeder Mensch hat Vorurteile, die seit frühester Kindheit erlernt werden. Dies geschieht in erster Linie über Bilder, die durch das eigene Umfeld (Familie, Freundschaften, Institutionen) vermittelt werden. Oftmals sind diese Vorurteile uns selbst unbewusst. Sie äußern sich im Verhalten und können Diskriminierung zur Folge haben. Diskriminierende Äußerungen über andere sind eine Form davon. Hinter Stammtischparolen stehen Bedürfnisse und Werte, damit sind sie oft Ausdruck von Dilemmata, die grundlegend für jede Demokratie sind wie zB das Spannungsfeld zwischen Mehrheits- und Minderheitsinteressen.

Themen

  • Was kennzeichnet Stammtischparolen?
  • Wo liegen die Unterschiede zwischen Stammtischparolen, Fake-News und Verschwörungserzählungen?
  • Wie unterscheiden sich Tatsachen von Meinungen, Stereotypen und Vorurteilen und was bedeutet das für mein Handeln?
  • Wie entstehen Vorurteile und welche Funktionen haben sie für mich und die Gesellschaft?
  • Warum ist meine Haltung im Umgang mit pauschalierenden Argumenten wichtig?
  • Welche Reaktionsmöglichkeiten gibt es bei Stammtischparolen?
  • Wo werden Grenzen überschritten, die couragiertes Handeln und/oder rechtliche Interventionen nötig machen?
  • Wohin kann ich mich in solchen Fällen wenden?

Ziele

  • Muster und Wirkungsweisen von Stammtischparolen verstehen
  • Klarheit über die Unterschiede zwischen Stammtischparolen, Fake-News und Verschwörungserzählungen gewinnen
  • Entstehung, Funktionen und Wirkungen von Vorurteilen verstehen
  • Eigene Haltungen reflektieren
  • Situationsangepasste Handlungsstrategien entwickeln und erproben
  • Klarheit über rechtliche Rahmenbedingungen erlangen
  • Kenntnisse über Anlaufstellen erhalten

    Methoden

    Der Schwerpunkt liegt auf erfahrungsorientiertem Lernen, d.h. bei dem Training werden „Stammtischsituationen“ aus dem Erfahrungsschatz der Teilnehmer*innen gespielt. Dies bietet die Möglichkeit, alte bzw. neue Verhaltensweisen auszuprobieren, vielleicht auch einmal die Rolle der „Gegner*innen“ zu übernehmen und zu spüren, mit welchen Gefühlen deren Positionen verbunden sind. Ziel ist nicht, immer und überall gleichermaßen zu intervenieren, einfache Rezepte für die Verbesserung der eigenen Schlagfertigkeit zu erhalten, sondern flexible Strategien zu entwickeln, die auf die jeweilige Situation und zur jeweiligen Person passen. 

    • Input
    • Rollenspiel
    • Erfahrungsaustausch
    • Einzel- und Gruppenarbeit

    Formate

    • Vortrag
    • 3-h Kurzeinführung
    • ein- bis zweitägige Trainings

    Zielgruppen: Firmen, Behörden, Organisationen und Schulen, Menschen in der Bildungs- und Sozialarbeit, Jugendliche, Engagierte und Ehrenamtliche sowie Interessierte, die mit Menschen ins Gespräch kommen wollen, die nicht ihrer Meinung sind.

    Dieses Angebot ist ein Beitrag zu den SGDs 3 (Gesundheit und Wohlerheben), 5 (Geschlechtergleichstellung), 8 (Menschenwürdige Arbeit) sowie 10 (weniger Ungleichheiten).